Opel Manta 1900 SR
Was sollte es denn sein nach viel Spaß mit 28 PS, gewonnenen Wetten, Rollverdeck und 4 Türen? Etwas mehr Leistung stellte ich mir schon wieder vor und kreditwürdig war ich auch bei der Bank. Ein Kollege bot mir seinen Manta A an und ich fand ihn recht hübsch, aber es war das 1,6-Liter-Modell und hatte eine schlecht schaltende Automatik. Das war also nicht meiner, ich suchte weiter und fand meinen Traum:
So sah er aus, mein Manta aus Baujahr 1971 und er war mir 1977 von Privat zugelaufen. Liebe auf den ersten Blick verhinderte den kritischen Blick auf technische Mängel... Es stellte sich nämlich heraus, dass es ein mahlendes Geräusch aus dem Getriebebereich gab, das der Verkäufer durch das getretene Kupplungspedal geschickt verborgen hatte.
Aber das Auto fuhr sehr gut und machte mir sehr viel Spaß. Das Auto war einfach ein Traum - bis auf den eigenartig langen Schalthebel, aber Schwamm drüber. Ein guter Freund hatte einen Ford Capri 1,7 und er behauptete, er liefe 190 km/h! Damit wäre der kleinere Motor zu viel mehr fähig als meiner, der mit 170 angegeben war. Bergab mit Rückenwind war der Spruch. Sein Auto verbrauchte auch immer viel weniger als meiner. Der Capri war offenbar ein Superauto. Sein Tacho zählte auch immer viel mehr Kilometer als meiner - für dieselbe Strecke...
Das Geräusch wurde lauter mit der Zeit und ich machte mich vorerst mental auf die Suche nach dem Problem. Es trat nur im Leerlauf auf und verstummte bei getretenem Kupplungspedal. Ausrücklager? Das müsste ja rasseln wenn man es benutzt...
Das währte ein paar Monate aber irgendwann wollte ich es endlich wissen und demontierte auf dem Parkplatz das Getriebe, das sich als völlig intakt herausstellte. Es fanden sich zwei fettverschmierte, dünne Metallwalzen am Boden, die ich als Bestandteile eines Nadellagers identifizieren konnte.
Dieser Nadellagerdefekt in der Schwungscheibe war die Ursache für das nervige Geräusch, aber es war durchaus nicht einfach es dort herauszupulen. Irgendwann war es doch geschafft, ein neues eingebaut, das Getriebe wieder drin und alles war schick.
Am Tag danach, auf dem Weg zur Arbeit, nimmt mir ein Rentner in seinem Golf auf einer Kreuzung frontal die Vorfahrt. Dieses Ende einer gemeinsamen Zukunft mit dem schönen Manta A wurde ausgerechnet durch einen VW Golf zerstört und das macht mich bis heute wehmütig.
Ich erhielt einen Golf 1 mit 50 PS als Leihwagen von der Versicherung und konnte mich davon überzeugen, dass sich dieses kleine Auto gut genug fahren ließ, um einem geliebten Opel Manta A 1900 SR in rot nicht frontal auf die Nase ballern zu müssen. Der Golf war also gar nicht schuld, aber ich verspreche: ein Golf wird niemals meiner werden.